Jahresthema 2025: Begegnung wagen

Begegnung wagen (Foto: Deby Bölsterli)
Stehe ich in unserem Badezimmer, begegnet mir zwangsläufig mein Spiegelbild. Sehr oft ist das die erste Begegnung des Tages. Indirekt, nicht immer erwünscht und doch mit Potential. «Wie geht’s mir heute?» «Welche Augen werden mich ausser die eigenen heute sehen?» «Welche Wendungen lösen Begegnungen aus?» «Was will ich heute erreichen?»
Begegnungen gehören zu unserem Alltag. Sehr oft geschehen sie einfach. Wir können uns aber auch oft genug für oder gegen Begegnungen entscheiden. Begegnungen machen uns aus, sie formen uns und unsere Welt. Kann man sagen, dass wir erst durch Begegnungen zu Menschen werden? Die Bibel zumindest sagt durchgängig, dass die ganze Schöpfung als Begegnungsort gedacht ist, wir als Begegnungswesen gedacht sind und der Schöpfer in sich selbst Begegnung ist. Ist das Begegnen sogar in unserer DNA ablesbar, so ist die Einschätzung wahrscheinlich nicht vermessen, dass wir mit unserem Jahresthema ein grundsätzliches Thema unseres Lebens aufnehmen. Denn gehören Begegnung so selbstverständlich zu uns wie diejenige vor dem Badezimmerspiegel, steckt in ihnen auch aller Schmerz und jede Freude, alle Ängste und die grössten Hoffnungen, Fluch und Segen. Wir sind ihnen nicht nur ausgeliefert, sondern können sie bewusst gestalten.

Als Kirchgemeinde wollen wir neben all den menschlichen Begegnungen zuerst, bewusst immer wieder die Begegnung mit dem Schöpfer wagen. Er kam uns als Mensch nahe, und ihm sind deshalb weder Gefühle noch Gedanken fremd, die Begegnung verhindern können.

Pfarrer
Franco Sorbara
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