Verantwortlich: Debora Torre
Bereitgestellt: 23.04.2025
Wenn ich durchs Quartier gehe, kommen mir viele Gedanken.
Baulärm begleitet mich auf dem Weg, ich sehe Absperrungen, Lastwagen – und ein Schulhaus, das wie Containerschachteln gestapelt dasteht. Ich spüre die Trauer um die Menschen, die wegziehen mussten. So viele Abschiede und Gespräche, die mir nachgehen. All die Familien, die sich in ihrer Not an mich gewendet haben. Der alte Mann, der auf der Strasse vor mir weinte – kurz vor dem Auszug, ohne Aussicht auf ein neues Zuhause. Ich konnte ihm mit einem Kontakt weiterhelfen. Gerade in dieser Zeit war das Netzwerk im Quartier besonders wertvoll – eine tragende Gemeinschaft, die da war, als viele alleine dastanden. Ich habe gehört, dass es für ihn eine Lösung gab. Wie es ihm jetzt wohl geht? Und den anderen?
Mit einigen Familien bin ich noch in Kontakt. Viele haben inzwischen ein gutes neues Zuhause gefunden.
Es ist sicht- und spürbar: Unser Quartier ist im Umbruch. Häuser verschwinden, Menschen ziehen weg. Einige wissen seit Monaten nicht, wo sie demnächst leben werden. Andere sind nach der Flucht hierhergekommen – erst in Notunterkünften, dann in befristete Übergangslösungen. Immer mit der Hoffnung, endlich irgendwo anzukommen. Manche suchen seit Jahren nach einem festen Ort, den sie ein Zuhause nennen können. Hier im Quartier fühlten sie sich wohl – und dachten, dass sie endlich angekommen sind. Dass das hier ihr
Zuhause ist.
Ja, sie sind in der Schweiz in Sicherheit. Aber diese andauernde Unsicherheit ist eine grosse Last. Vor allem für Familien mit Kindern. Wenn man nicht weiss, wo man in wenigen Wochen leben wird – oder in welche Schule das Kind nach den Sommerferien gehen kann – dann ist es schwierig. Für uns ist ein Zuhause selbstverständlich. Für viele gerade nicht.
Viele Kinder haben ihre Freunde deshalb verloren. Einige kommen öfter zu Besuch ins Quartier, obwohl sie längst weggezogen sind. Einfach, weil sie uns, ihre Freunde und ihre Schulklasse vermissen. Andere bleiben, wissen aber nie, wer als Nächstes geht. Auch in den Klassen gibt es viel Bewegung. Das alles ist für viele sehr belastend.
Wie gut, passieren auch schöne Dinge. Einige Familien haben in der Nähe eine neue Wohnung gefunden. Ich denke besonders an eine Mutter mit drei Kindern. Sie hat mehr als zwei Jahre lang gesucht und ist jetzt endlich im Quartier fündig geworden. Eines Tages rief sie mich an: „Ich habe eine Überraschung für dich!“ Sie hatte ein Nachtessen aus ihrer Heimat gekocht zum Mitnehmen. Ein Zeichen ihrer Dankbarkeit. Sie sagte: „Ich habe endlich wieder einen freien Kopf. Ich habe ein Zuhause – und wieder Energie, um etwas für andere zu tun.“
In solchen Momenten wird mir neu bewusst, wie wichtig die Villa YoYo ist. Ein Ort, an dem Kinder einfach Kinder sein dürfen. Wo sie spielen, lachen, Freunde treffen – und für ein paar Stunden ihre Sorgen vergessen können. Ein Ort, der ihnen Halt gibt. Ein zweites Zuhause.
Gerade jetzt hat unser Satz „es zweits Dehei für d‘Chinde im Quartier“ eine noch tiefere Bedeutung bekommen. Und ich bin sehr dankbar, dass wir als Kirche mit dem COFFEE&DEEDS und der Villa YoYo da sein dürfen – für Kinder, für Familien, für alle die gerade viel tragen. Orte, an denen wir einander annehmen, ohne einen Unterschied zu machen, woher jemand kommt oder was er glaubt. So wie Jesus den Menschen begegnet ist: offen, liebevoll und ohne Vorurteile. Ein Vers, der mich gerade sehr begleitet: „Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden“ (Römer 12,15). Für mich bedeutet das: miteinander unterwegs sein. In den schönen Momenten und in den schweren. Lasst uns weiterhin mit offenen Augen, offenen Herzen und echten Taten füreinander da sein – für die Menschen in unserem Quartier.
Ich bin gespannt auf das, was kommt.
Baulärm begleitet mich auf dem Weg, ich sehe Absperrungen, Lastwagen – und ein Schulhaus, das wie Containerschachteln gestapelt dasteht. Ich spüre die Trauer um die Menschen, die wegziehen mussten. So viele Abschiede und Gespräche, die mir nachgehen. All die Familien, die sich in ihrer Not an mich gewendet haben. Der alte Mann, der auf der Strasse vor mir weinte – kurz vor dem Auszug, ohne Aussicht auf ein neues Zuhause. Ich konnte ihm mit einem Kontakt weiterhelfen. Gerade in dieser Zeit war das Netzwerk im Quartier besonders wertvoll – eine tragende Gemeinschaft, die da war, als viele alleine dastanden. Ich habe gehört, dass es für ihn eine Lösung gab. Wie es ihm jetzt wohl geht? Und den anderen?
Mit einigen Familien bin ich noch in Kontakt. Viele haben inzwischen ein gutes neues Zuhause gefunden.
Es ist sicht- und spürbar: Unser Quartier ist im Umbruch. Häuser verschwinden, Menschen ziehen weg. Einige wissen seit Monaten nicht, wo sie demnächst leben werden. Andere sind nach der Flucht hierhergekommen – erst in Notunterkünften, dann in befristete Übergangslösungen. Immer mit der Hoffnung, endlich irgendwo anzukommen. Manche suchen seit Jahren nach einem festen Ort, den sie ein Zuhause nennen können. Hier im Quartier fühlten sie sich wohl – und dachten, dass sie endlich angekommen sind. Dass das hier ihr
Zuhause ist.
Ja, sie sind in der Schweiz in Sicherheit. Aber diese andauernde Unsicherheit ist eine grosse Last. Vor allem für Familien mit Kindern. Wenn man nicht weiss, wo man in wenigen Wochen leben wird – oder in welche Schule das Kind nach den Sommerferien gehen kann – dann ist es schwierig. Für uns ist ein Zuhause selbstverständlich. Für viele gerade nicht.
Viele Kinder haben ihre Freunde deshalb verloren. Einige kommen öfter zu Besuch ins Quartier, obwohl sie längst weggezogen sind. Einfach, weil sie uns, ihre Freunde und ihre Schulklasse vermissen. Andere bleiben, wissen aber nie, wer als Nächstes geht. Auch in den Klassen gibt es viel Bewegung. Das alles ist für viele sehr belastend.
Wie gut, passieren auch schöne Dinge. Einige Familien haben in der Nähe eine neue Wohnung gefunden. Ich denke besonders an eine Mutter mit drei Kindern. Sie hat mehr als zwei Jahre lang gesucht und ist jetzt endlich im Quartier fündig geworden. Eines Tages rief sie mich an: „Ich habe eine Überraschung für dich!“ Sie hatte ein Nachtessen aus ihrer Heimat gekocht zum Mitnehmen. Ein Zeichen ihrer Dankbarkeit. Sie sagte: „Ich habe endlich wieder einen freien Kopf. Ich habe ein Zuhause – und wieder Energie, um etwas für andere zu tun.“
In solchen Momenten wird mir neu bewusst, wie wichtig die Villa YoYo ist. Ein Ort, an dem Kinder einfach Kinder sein dürfen. Wo sie spielen, lachen, Freunde treffen – und für ein paar Stunden ihre Sorgen vergessen können. Ein Ort, der ihnen Halt gibt. Ein zweites Zuhause.
Gerade jetzt hat unser Satz „es zweits Dehei für d‘Chinde im Quartier“ eine noch tiefere Bedeutung bekommen. Und ich bin sehr dankbar, dass wir als Kirche mit dem COFFEE&DEEDS und der Villa YoYo da sein dürfen – für Kinder, für Familien, für alle die gerade viel tragen. Orte, an denen wir einander annehmen, ohne einen Unterschied zu machen, woher jemand kommt oder was er glaubt. So wie Jesus den Menschen begegnet ist: offen, liebevoll und ohne Vorurteile. Ein Vers, der mich gerade sehr begleitet: „Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden“ (Römer 12,15). Für mich bedeutet das: miteinander unterwegs sein. In den schönen Momenten und in den schweren. Lasst uns weiterhin mit offenen Augen, offenen Herzen und echten Taten füreinander da sein – für die Menschen in unserem Quartier.
Ich bin gespannt auf das, was kommt.